Volleyball: Frauen-Bundesliga
„Tut ein bisschen weh“: Was Straubings Insolvenz für den USC bedeutet
Münster
Am 11. März haben die Volleyballerinnen des USC Münster spielfrei – unfreiwillig, denn Bundesliga-Konkurrent Nawaro Straubing stellt den Spielbetrieb ein. Wie die Unabhängigen mit dem vom Rückzug der Niederbayern umgehen – und was dazu führte.
Die offizielle Nachricht, dass Nawaro Straubing den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung einstellt, erreicht den Berg Fidel am späten Dienstagnachmittag. Eine sonderlich große Überraschung aber löste die schlechte Kunde vom niederbayrischen Bundesliga-Konkurrenten beim USC Münster nicht mehr aus. „In der Szene hat man schon mitbekommen, dass Straubing schon seit längerem nicht auf Rosen gebettet ist und finanziell Probleme hat“, sagt Ralph Bergmann, der Sportliche Leiter der Unabhängigen.
Direkt betroffen ist der USC natürlich vom Rückzug Nawaros. Der 3:1-Erfolg vom vierten Adventswochenende ist ebenso getilgt worden wie die restlichen Ergebnisse Straubings. Als Konsequenz verliert ein Großteil der Mannschaften (mindestens) drei gewonnene Punkte, einzig Aachen (0:3) und Neuwied (0:3) sowie Wiesbaden und Vilsbiburg (3:2) gaben Zähler ab – und profitieren nun ein wenig. So rückt Wiesbaden einen Punkt heran, auch Aachens gelöschte Heimniederlage zum Saisonstart wurde annulliert. „Das tut zwar schon ein bisschen weh. Aber was sollen wir machen, ändern kann man ohnehin nicht“, sagt Bergmann. Immerhin: Die etwa 650 Kilometer lange Reise, die für den 11. März vorgesehen war, darf sich Münster nun sparen.
Eishockey-Konkurrenz und eine kleine Halle
Dass der USC aber lieber in Straubing gespielt hätte, steht außer Frage. Die Einstellung des Spielbetriebs – bereits in der Vorwoche hatten die Verantwortlichen des Vereins einen Insolvenzantrag gestellt – ist ein Rückschlag für die Volleyball Bundesliga (VBL). Und natürlich für den Standort Straubing. Zwar hat die Geschäftsführung der VBL dem Club, der 2016 schon einmal Insolvenz angemeldet hatte, eine Hintertür offengehalten. Ob Volleyball aber in der Kleinstadt mit knapp 50 000 Einwohnern nun noch eine Zukunft hat, ist mehr als fraglich.
Die Tigers als Eishockey-Bundesligist (aktuell Tabellenvierter) sind ein starker Mitbewerber auf der Suche nach Geldgebern, dazu lässt die Spielstätte – die Turmair-Arena ist eine Mehrzweckhalle des Johannes-Turmair-Gymnasiums mit 1024 Plätzen – nur bedingt Vermarktungsmöglichkeiten zu. Und ob die Sponsoren, die in dieser Saison den Verein unterstützt haben, für einen möglichen Neustart an Bord bleiben, oder mögliche neue Gönner gefunden werden können, ist offener denn je.


„Für den Standort Straubing ist das sehr schade. Besonders für die Spielerinnen, aber auch für alle, die mit dem Verein verbunden sind“, sagt Bergmann, der zur Saison 2021/22 Münsters derzeitige Kapitänin und Topscorerin Iris Scholten aus Niederbayern an den Berg Fidel gelotst hatte.
Ein Nawaro-Trio hat schon neue Clubs
Immerhin hat ein Nawaro-Trio schon neue Arbeitgeber gefunden. So wechselt die schwedische Kapitänin Linda Andersson zum VC Neuwied und ersetzt dort die nach Schwerin abgewanderte Laura Broekstra. Die 20-jährige Marie Hänle schließt sich wie Annick Meijers (Wiesbaden) dem Dresdner SC an, die Amerikanerin Shealyn McNamara zieht es zu Aydın Büyükşehir Belediyespor in die Türkei.
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