Volleyball: Frauen-Bundesliga
„Trainer hat Öl ins Feuer gegossen“: USC vor brisantem Derby gegen Aachen
Münster
Münster gegen Aachen – das ist seit elf Jahren das einzige NRW-Duell in der Frauen-Bundesliga. Und das Rückspiel der laufenden Saison lässt sportlich eine Menge Spannung erwarten, wenn der Tabellenfünfte am Berg Fidel seinen Verfolger empfängt.
Der USC Münster und die Ladies in Black Aachen verbindet eine Sache: Sie sind die beiden verbliebenen Erstligisten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik. Seit der Saison 2012/13, als Bayer Leverkusen nach seiner Rückkehr in die Beletage direkt wieder abstieg, sind die Teams aus Westfalen und dem Dreiländereck Alleinunterhalter in NRW. Und auch wenn die Hallen am Berg Fidel und an der Neuköllner Straße knapp 210 Kilometer trennen, ist das Duell doch ein spezielles.
„Das NRW-Derby ist schon etwas besonderes“, sagt USC-Trainerin Lisa Thomsen vor der Rückrundenpartie am Samstag (17 Uhr, Sport 1), die zudem sportlich eine Menge verspricht. Der Fünfte (USC) empfängt den Sechsten, nur drei Punkte liegen die Konkurrenten auseinander. „Das Tabellenbild ist extrem spannend. Wir können uns ein wenig absetzen, ein Sieg würde uns ein kleines Polster geben“, erklärt Thomsen.
Ja, im Rennen um die bestmögliche Ausgangslage für die Playoffs zählt jeder Punkt, gerade und besonders gegen einen direkten Mitbewerber wie Aachen, der den Unabhängigen zudem noch eine Extra-Motivation mit in die Partie gegeben hat. „Der Trainer hat etwas Öl ins Feuer gegossen“, erklärt Thomsen, ohne dabei auf den genauen Wortlaut ihres Kollegen Stefan Falter einzugehen.
Spielt die neue Libera vom Fleck weg?
Brisanz also steckt genug in diesem Wiedersehen, und auch das Hinspiel hat der USC nicht vergessen. Münster unterlag damals am dritten Spieltag nach den beiden Auftaktsiegen den Ladies in Black, die zuvor beide Partien ohne Satzgewinn verloren hatten. Beim 0:3 kassierten die Grün-Weißen aber ihre erste Niederlage, waren jedoch gerade in den Sätzen zwei und drei (24:26, 23:25) nah dran. „Wir haben noch eine dicke Rechnung offen und wollen es diesmal anders machen“, sagt Thomsen, die Aachen als „starke Mannschaft mit sehr guten, erfahrenen Einzelspielerinnen“ wie Jana-Franziska Poll, Ashley Evans oder Block-Routinier Anna Kalinovskaya charakterisiert.


Um die Zähler zu behalten, müsse ihr Team „ans Leistungslimit“ gehen. „Dass wir das können, haben wir gegen Potsdam gezeigt“, sagt die 37-Jährige mit Blick auf das packende 2:3 gegen den Tabellenzweiten zu Beginn des Jahres. Dieser Punktgewinn sowie die folgenden Siege gegen Neuwied (3:0) und in Erfurt (3:2 nach 0:2) verleihen dem USC Selbstvertrauen, der zwar weiter auf die angeschlagene Mittelblockerin Daniela Öhman verzichten muss, dafür aber mit Libera Zoe Fleck einen Neuzugang im Kader begrüßen darf. Die Amerikanerin stieß als Neuverpflichtung etwas überraschend Anfang der Woche zur Mannschaft, trainierte mit dieser bereits ab Mittwoch – und hinterließ in den ersten Einheiten schon gleich einen guten Eindruck. „Ich bin mega happy, dass sie bei uns ist. Zoe deutet ihre Qualität an und wird sicher die Qualität im Training und Spiel steigern““, erklärt Thomsen.
Ins kalte Derby-Wasser aber wird sie die „athletische, drahtige“ 22-Jährige wohl nicht direkt werfen. Thomsen will ihr „Zeit geben, um richtig anzukommen“. Einen Eindruck, was in der Bundesliga und in einer gut besuchten Halle Berg Fidel mit einigen Fans aus Aachen abgehen kann, dürfte Fleck aber gleich zu ihrem Einstand bekommen. Vielleicht ja mit einem Sieg, dem dann dritten in Serie.
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