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Volleyball: Bundesliga Frauen

„Waren eigentlich tot“: Wie der USC ein Spektakel-Spiel noch drehte

Münster

Die ersten beiden Sätze verloren, im dritten Abschnitt drei Punkte zurück – am Samstagabend sprach nicht mehr sonderlich viel für den USC Münster im Duell mit dem VC Wiesbaden. Doch die Unabhängigen rappelten sich noch auf und drehten den Klassiker.

Luisa van Clewe und der USC Münster benötigten zwei Sätze Anlaufzeit, um die Partie zu drehen. Foto: Jürgen Peperhowe

Als Nina Herelova nach gut einer Stunde Spielzeit mit einem erfolgreichen Block gegen Elena Kömmling dem VC Wiesbaden im dritten Satz die 7:4-Führung besorgt hatte, deutete wenig bis gar nicht auf einen langen Volleyball-Abend am Berg Fidel hin. Das Bundesliga-Duell der Tabellennachbarn hatten bis dahin die Gäste aus der hessischen Landeshauptstadt gegen den USC Münster dominiert, sie waren nach dem 25:20 und 25:13 auf dem Weg zum 3:0-Erfolg. „Wir waren eigentlich tot, Wiesbaden hat gespürt, dass wir nur noch wenig Leben haben“, sagte Trainerin Lisa Thomsen. Doch als kaum jemand der 1400 Zuschauer noch an die Wende glaubte, rappelte sich der USC noch mal auf, fand mit einer „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ (Thomsen) zurück und drehte diese mitreißende Partie noch.

Zwei Sätze lang hatten die Unabhängigen kaum ein Bein, geschweige denn einen Ball auf den Boden bekommen. Der VCW, ohnehin als abwehrstark bekannt, fischte Angriff um Angriff weg, zermürbte den USC fast schon. „Wiesbaden hat in einer Art Rausch abgewehrt und mit dem Selbstverständnis der vergangenen Spiele wie aus einem Guss gespielt“, erklärte Thomsen. „Wir dagegen hatten zunächst überhaupt keinen Zugriff.“

Kömmling setzt ein Statement

Die 37-Jährige hatte viel probiert und versuchte der Begegnung mit Wechseln eine Wendung zu geben. „So richtig haben die nicht funktioniert“, sagte Thomsen, die zwischenzeitlich Meghan Barthel für Katerina Valkova im Zuspiel gebracht und es im Außenangriff mit Mikala Mogensen für Mia Kirchhoff probiert hatte. Die letzte ­Patrone der Trainerin war Kömmling, die sie beim 10:20 im zweiten Satz auf das Feld beorderte. Und die 22-Jährige setzte mit zwei Punkten gleich einmal ein Statement. „Da haben wir gemerkt, dass hier noch was gehen könnte. Und sind ­irgendwie ins Rollen gekommen“, meinte Thomsen, die nach dem zweiten Durchgang „volle Kanone“ ausgegeben hatte.

Mit dem Mute der Verzweiflung schüttelte der USC das besagte 4:7 ab und meldete seine Comeback-Ansprüche mit dem 9:0-Lauf zum 14:8 nachhaltig an. Münster war nun da: Im Angriff schlossen Iris Scholten, Maria Schlegel und eben Kömmling energischer und konsequenter ab, dazu waren die Unabhängigen mit ihren Blockerinnen Juliane Schröder und Luisa van Clewe nun deutlich erfolgreicher. Es entwickelte sich eine emotionale, mit vielen mitreißenden Ballwechseln gespickte Partie, in der die beiden Liberas Zoe Fleck (USC) und Rene Sain immer wieder unglaubliche Abwehraktionen boten. Das war beste Volleyball-Unterhaltung mit großem Spannungsfaktor.

Rot für USC-Trainerin Thomsen

Strittige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns sorgten für hitzige Momente auf beiden Seiten, Thomsen kassierte zu Beginn von Satz vier gar eine Rote Karte – der folgende Punktabzug bedeutete das 5:5. Der USC aber ließ sich nicht von seiner Aufholjagd abbringen. „Das hat uns noch mal einen Push und Energie gegeben“, sagte Kapitänin Scholten. Münster marschierte und zog es gegen das Team des früheren USC-Coaches Benedikt Frank bis zum Ende durch. Für das sorgte nach 127 Minuten Barthel mit einem Ass. „Man kann gar nicht mit Worten beschreiben, wie wichtig der Sieg für das Selbstvertrauen und die Tabelle ist“, meinte Thomsen.

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