Basketball: WWU Baskets
„Wollte ein softes Ende“: Seiferth hört auf – und erklärt im Video wieso
Münster
Der Entschluss ist lange gereift und wohl überlegt: Andreas Seiferth, Center und Kapitän der WWU Baskets, beendet seine Laufbahn. Der frühere Nationalspieler treibt fortan seine Karriere nach der Karriere weiter voran, wird Münster nach dem finalen Akt am Samstag gegen Dresden verlassen.
Er war Münsters letzter Neuzugang vor der Premieren-Saison in der 2. Bundesliga Pro A. Eigentlich war der Kader der WWU Baskets Münster im September schon komplett, als Manager Helge Stuckenholz und Coach Björn Harmsen mit einem Top-Transfer die deutsche Basketball-Szene überraschten. Mit Andreas Seiferth stellte der Pro-A-Neuling einen 337-fachen Bundesliga-Spieler vor, der zudem auf 53 Einsätze in der Nationalmannschaft sowie auf 33 Partien in der Champions League sowie 20 im Europe-Cup blicken kann. Kurzum: ein dicker Fisch mit geballter Erfahrung. Und diese brachte der 33-Jährige auch bei den Baskets ein, war ein Garant für den Klassenerhalt. Nun aber macht Seiferth Schluss. Er beendet mit dem letzten Saisonspiel am Samstag (19.30 Uhr) gegen die Dresden Titans seine erfolgreiche Karriere.
Sein Entschluss reifte über eine gewisse Zeit, schon vor seinem Wechsel an den Berg Fidel hatte sich der 2,09 Meter große Hüne – damals noch in Diensten des Bundesligisten Medi Bayreuth – Gedanken über seinen Ausstieg gemacht. Dabei rückte das Berufliche immer mehr in der Vordergrund, Seiferth ging alles andere als planlos seine Zeit nach der Laufbahn an. „Aber ich wollte ein softes Ende, nicht den kalten Entzug“, sagt Seiferth, der in Münster mit seinem Job beim „Reach – Euregio Start-up Center“ genau den Einstieg fand, den er gesucht hatte. Weiter ambitioniert, aber nicht mehr auf dem allerhöchsten Level Basketball zu spielen und gleichzeitig die berufliche Karriere zu starten, klappte in Münster. „Ich bin froh, dass ich die Entscheidung, hierher zu kommen, getroffen habe.“ Doch jetzt kommt das Ende, „lieber ein, zwei Jahre zu früh, als ein, zwei zu spät“ hänge er die „Schuhe an den Nagel“.
Harter Schlag für die Baskets
Die Baskets trifft die Entscheidung hart. Seiferth ist nicht nur Topscorer (15,5 Punkte im Schnitt) und Top-Rebounder (8,3), ist dazu nicht nur wegen seiner durchschnittlich vier Assists (Bestwert im Team) der verlängerte Arm von Coach Harmsen. „Andi hat unserer unerfahrenen Mannschaft die Stabilität gegeben, die sie brauchte und war ein wichtiges Puzzlestück“, sagt Harmsen. Auf und neben dem Platz profitierten seine Teamkollegen von der Erfahrung und Routine des Centers, für den die Zweitklassigkeit sowie Münster Neuland waren. „Ich hatte mich auf eine herausfordernde Saison eingestellt. Als Aufsteiger ist es nie leicht, in eine Liga zu kommen und die Klasse zu halten. Das haben wir aber letztlich souverän geschafft.“ Trotz einiger Schwächephasen, die auch mit dem Verletzungspech – Darien Jackson, Adam Touray und Cosmo Grühn fehlten lange – zu begründen sind. „Ich habe immer an das Team geglaubt und wusste, dass wir es schaffen und unser Ziel erreichen. Alles, was dazwischen an Hochs und Tiefs dabei ist, ist ja auch das, was den Sport irgendwie ausmacht.“
Ziel erreicht, Klasse gehalten – und Karriere beendet. Die Zeit in Münster war für Seiferth eine besondere, nun zieht es ihn mit seiner Freundin – am kommenden Montag ist das Paar zehn Jahre zusammen – zurück in seine Heimatstadt Berlin. Eine Wohnung im alten Kiez hat er bereits gefunden, beruflich beginnt ein neues Kapitel. Ob ihn sein Weg irgendwann einmal zurück in den Basketball führt? Seiferth, der mit 19 Profi wurde, lässt es offen. Als Trainer könne er sich einen Job im Jugend-, aber nicht im Profibereich vorstellen. Dort schon eher als Manager. „Das könnte eine Option werden. Das Sport-Netzwerk wird man nicht verlieren. Jetzt aber freue ich mich erst einmal auf die freie Zeit, die ich nach all den Jahren Basketball haben werde.“
Titans sind der finale Gegner
Zunächst aber steht sein Abschied am Berg Fidel an, die Titans aus Dresden werden sein finaler Gegner sein. „Das Spiel will ich noch einmal genießen“, sagt Seiferth. Den Baskets prophezeit er eine gute Zukunft, steht bei Bedarf gerne mit Rat zur Seite. „Ich denke, dass erst einmal über ein paar Jahre eine Konsolidierungsphase eintreten wird, wo man sich in der Liga behauptet. Wobei das nächste Jahr noch herausfordernder wird, weil man ernster genommen wird. Auch weil man die eine oder andere Stelle neu besetzen muss. Aber ich glaube, es wird ein stetiges Wachstum eintreten. Was dann in sieben, acht Jahren passiert, mal schauen. Das ist auch infrastrukturell die Frage. Aber ich glaube, dass man sich schon sehr, sehr gut in der Pro A behaupten kann und wird.“ Seinen Teil, dass die Baskets weiter zweitklassig sind, hat Seiferth erstklassig beigetragen
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