Basketball: 2. Bundesliga Pro A
Baskets verbrennen sich gegen Hagen die Finger – und verwundern den Coach
Münster
So knapp das Hinspiel, das erst in der Verlängerung entschieden wurde, auch war, so deutlich war das Wiedersehen am Berg Fidel. Die WWU Baskets Münster waren im Derby gegen Phoenix Hagen chancenlos – da half auch ein Weckruf des Trainers nicht.
An diesen Feuervögeln verbrannten sich die WWU Baskets derbe ihre Finger. In der 2. Basketball-Bundesliga ProA kassierte der Neuling, der phasenweise auch so spielte, mit dem 68:92 (35:52) gegen den etablierten Westfalenkonkurrenten Phoenix Hagen die fünfte Heimniederlage im zehnten Berg-Fidel-Spiel und kommt nicht drumherum, sich im Abstiegskampf ganz anders aufraffen zu müssen als an diesem Abend vor der Saisonrekordkulisse von 2800 Zuschauern. Das Punktepuffer zur gefährlichen Zone, also nach den Schwenninger Punktabzügen wohl alleine noch mit Platz 17 beschrieben, wird dünner. Die Kellerkinder mucken auf.
Dabei schien Münster direkt auf Zack zu sein, weil Center Andi Seiferth schnell die richtigen Drehungen zum Wurf fand und Connor Harding nach drei Seiferth-Treffern auf 8:2 erhöhte. Fortan aber störten Hagens Marcel Kessen und ein Mitspieler im Doppel immer konsequenter die Aktionen des Baskets-Leaders. Eine enge Zonenverteidigung erlaubte Münster herzlich wenig. Auch offensiv kamen die Volmestädter in einen Flow, den zunächst Marvin Omuvwie personifizierte und insgesamt auch die herausragend aktiven Topscorer Kyle Castlin (18 Punkte) nd Bjarne Kraushaar (17).
Hagen verblüfft sogar den eigenen Coach
Zu oft fehlplatzierten die unter Druck geratenen Baskets Pässe und Würfe, sie gerieten bisweilen in Panik und schafften es zu selten, der Aggressivität der Hagener mit tauglichen Mitteln zu begegnen. Griffig im Kollektiv und widerspenstig in der Abwehrarbeit agierte keine der verschiedenen Besetzungen. Dass sich Münster gegen einen Kader voller ausgebuffter Vollprofis stellen musste, war spürbar.
Die 250 stimmungsgeladenen Gästefans tauchten ihre Ecke in ein blau-gelbes Fahnenmeer und sangen mit ihren Lieblingsrecken lauthals und ausgiebig. Hagen, erstmals mit dem neuverpflichteten US-Aufbauspieler Aaron Thompson als gutem Vorlagengeber am Ball, verblüffte sogar den eigenen Coach. Chris Harris lobte das „unerwartet starke Auftreten“ seiner enorm galligen und konsequent durchziehenden Gruppe. „So eine Energie habe ich zuletzt wohl in der Vorbereitung erlebt“, sagte der Kanadier.
Harmsens zweites T-Foul rüttelt Baskets nicht wach
Baskets-Coach Björn Harmsen durfte dem Konkurrenten allenfalls im Kabinengang gratuliert haben – nach einem zweiten technischen Foul wegen Meckerns musste er sechseinhalb Minuten vor Schluss den Innenraum verlassen und Co-Trainer Chad Prewitt die Regie überlassen. Das mag von Harmsen sogar als Weckruf gedacht worden sein, aber auch dieses Mittel verpuffte.
Die gnadenlose Konsequenz der Gäste war von nichts und niemandem einzubremsen. Prewitt anerkannte das „physischere Spiel“ der Gäste und deren Ideenreichtum an verschiedenen Systemen. „Schon der erste Pass bei uns war schwer zu spielen – dann gehen die Köpfe runter.“
Zahlen und Fakten
Harmsen war verwundert, „dass Hagens Energielevel höher war als der unsrige“ und erinnerte ungern daran, dass mit Adam Touray ein großer und wichtiger Verteidiger verletzt zusieht. Wohl noch ein paar Spiele. „Unser Kollektiv fängt das Fehlen derzeit nicht auf.“ Mittwoch gegen Tübingen kann der Beweis des Gegenteils angetreten werden.
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