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Tennis: Terra-Wortmann-Open

Medwedew zeigt sich in Halle als gut gelaunte Nummer eins

Halle

Natürlich ist für Daniil Medwedew auch der Wimbledon-Ausschluss in Halle ein Thema. Doch weil der Russe bei den US Open antreten darf und er gegen David Goffin ins Achtelfinale der Terra-Wortmann-Open einzog, war er gut drauf. Nick Kyrgios gewann derweil gegen Stefanos Tsitsipas und unterhielt das Publikum auf seine Weise.

Von Henner Henning

Daniil Medwedew zog als letzter Spieler ins Achtelfinale ein, das Nick Kyrgios (kl. Bild) trotz eines Disputs mit Supervisor Hans Jürgen Ochs schon erfolgreich überstanden hat Foto: dpa, Thomas F. Starke

Die beste Nachricht war schon am Abend zuvor über den Atlantik geschwappt und hatte bei Daniil Medwedew für gute Laune gesorgt. Anders als in Wimbledon dürfen Tennisprofis aus Russland und Belarus bei den US Open starten. „Das ist super, dass ich in New York die Möglichkeit bekomme, meinen Titel zu verteidigen. Das waren damals sehr spezielle Momente für mich“, sagte der Weltranglistenerste am Mittwoch in Halle, wo er als Nachzügler mit dem 6:3, 6:2 über David Goffin (Belgien) das Achtelfinale der Terra-Wortmann-Open erreicht hatte.

Überzeugender Auftaktsieg und frohe Kunde

Die Kunde aus den USA, dazu der überzeugende Auftaktsieg beim Rasen-Turnier in Ostwestfalen – die Stimmung Medwedews war verständlicherweise bestens. Auch die Verbannung aus London hat der Russe längst abgehakt, verspürt gerade große Lust auf Rasentennis. „Wenn man nicht in Wimbledon spielt, ist man etwas freier. Da muss man sich keine Gedanken machen, wie man dort in bester Form ist.“

Daniil Medwedew

Wie gut die Verfassung des 26-Jährigen derzeit ist, bekam Goffin in nur 64 Minuten auf dem Center Court zu spüren. Der Belgier, der 2019 in Halle im Finale gegen Roger Federer verlor und anschließend beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres Medwedew in der dritten Runde in fünf Sätzen bezwungen hatte, kassierte ein frühes Break zum 1:3, hatte dann beim Stand von 3:5 auch etwas Pech. Seinen Breakball wehrte Medwedew mit einem 207 Stundenkilometer schnellen zweiten Aufschlag, der gerade so die Linie kratzte, ab und beendete den Satz kurz darauf mit einem krachenden Servicewinner. Jetzt war der US-Open-Champion richtig im Fluss, das schnelle 4:0 war die Entscheidung. „Ich bin glücklich mit dem Level, auf dem ich gespielt habe. Wenn man ein Match verliert, egal welches, kann es etwas mit deinem Selbstvertrauen machen. Daher habe ich versucht, aggressiv zu spielen“, sagte Medwedew, der am Sonntag das Finale im niederländischen s‘Hertogenbosch verloren hatte. In Halle aber ist er auf Kurs, die nächste Hürde ist Donnerstag Ilya Ivashka (Belarus).

Bad-Boy-Image

Frühestens im Finale kann er dagegen auf Nick Kyrgios treffen. Der Australier warf in einer packenden Partie den an Position zwei gesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas aus dem Turnier und pflegte dabei wieder sein Bad-Boy-Image. Nachdem er den ersten Satz 5:7 verloren hatte, zerlegte er an der Bank seinen Schläger. Wenig später kassierte der 27-Jährige eine Verwarnung für Zeitüberschreitung zwischen den Ballwechseln und rief Supervisor Hans Jürgen Ochs auf den Platz, den er wenig später unter den Pfiffen des Publikums wieder betrat. Dennoch nannte Kyrgios die Zuschauer „toll“, das Wechselspiel zwischen Publikumsliebling und Buhmann beherrscht der Australier perfekt. Ganz nebenbei spielt der Doppelsieger der Australian Open hervorragendes Tennis – und schaltete so den Weltranglistensechsten mit 5:7, 6:2, 6:4 aus. „Stef ist einer der besten Spieler der Welt, ich wusste, dass es hart wird. Aber ich habe nach dem ersten Satz aggressiver gespielt“, sagte der heimatliebende Kyrgios, der die Sandplatz-Saison komplett ausließ. „Wenn es so viele Rasen-Turniere in Australien wie Sandplatz-Turniere in Europa geben würde, würde ich Australien nie mehr verlassen.“ So aber ist Kyrgios in Halle – und ein Anwärter auf den Titel.

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