Fußball: Bundesliga
Schalkes Rodrigo Zalazar beeindruckt – und muss doch früh raus
Gelsenkirchen
Rodrigo Zalazar zählte in der vergangenen Saison zu den Leistungsträgern beim FC Schalke 04, machte unter anderem das Tor zum Aufstieg. Auch in die Bundesliga startete er stark - und musste nach seinem Tor gegen Mönchengladbach doch recht früh raus.
Als die Partie in ihre entscheidenden Sekunden einbog, als die ganze Veltins-Arena ihre Augen auf Marius Bülter richtete, da konnte Rodrigo Zalazar nicht hinsehen. Während sein Teamkollege in der dritten Minute der Nachspielzeit gegen Borussia Mönchengladbach zum Elfmeter antrat, drehte Schalkes Zehner ihm den Rücken zu, guckte in Richtung der heimischen Fans. Erst der explodierende Jubel in der Veltins-Arena erlöste Zalazar, im Sprint ging es in Richtung Eckfahne, direkt in die Arme von Bülter, der soeben den Last-Minute-Ausgleich zum 2:2 gemacht hatte.
Zalazar selbst war zu diesem Zeitpunkt schon 30 Minuten nicht mehr auf dem Feld, hatte zuvor über eine gute Stunde stark aufgespielt. „Rodri hat ein gutes Spiel gemacht, das haben wir alle gesehen“, lobte Schalkes Trainer Frank Kramer seinen Torschützen zum 1:0. Viele Angriffe liefen über den 23-Jährigen und den starken Linksverteidiger Thomas Ouwejan, immer wieder suchte Zalazar den Abschluss.
„Wichtig war uns, dass es, wenn wir den Ball haben, auch recht schnell zum gegnerischen Tor geht“, betonte Kramer nach der Partie und spielte damit auch auf das gelungene Exempel beim Führungstreffer an. Nach einem Ballgewinn am eigenen Strafraum landete die Kugel fix bei Zalazar, der einige Schritte machte und aus guten 25 Metern punktgenau in die Maschen traf (29.). Von seiner „großen Qualität im Abschluss“, schwärmte nach dem Spiel auch Borussia-Trainer Daniel Farke, auch wenn der Ball noch von Mönchengladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi abgefälscht worden war.
Zalazar ist offensiv und defensiv gefragt
Zalazar, der in der vergangenen Spielzeit mit seinem Traumtor gegen den FC St. Pauli erst den Schalker Aufstieg und dann gegen den 1. FC Nürnberg aus 59 Metern auch noch die Meisterschaft klarmachte, ist Dreh- und Angelpunkt im Schalker Mittelfeld. Bereits bei der unglücklichen 1:3-Auftaktniederlage beim 1. FC Köln, als die Schalker den Videobeweis im Gegensatz zum Gladbach-Spiel nicht auf ihrer Seite hatten, schoss der Uruguayer ein Traumtor zur vermeintlichen Führung – später wurde der Treffer aufgrund einer Abseitsstellung wieder aberkannt. Auch am Samstag ackerte Zalazar. Gewohnt trickreich tanzte er vor einem Abschluss Gladbachs Manu Koné aus, rettete wenige Minuten später in höchster Not im eigenen Strafraum gegen Gäste-Stürmer Marcus Thuram (58.).
„Er hat unglaublich viel arbeiten müssen, sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive. Das hat er richtig gut gemacht“, sagte Kramer. Ein Spielstil, der Kraft kostet. Nach 65 Minuten nahm der Coach seinen müden Spielmacher aus der Partie, die spektakuläre Schlussphase erlebte Zalazar von der Bank aus. „Ein Offensivspieler ist halt nur so lange frisch, wie er frische Beine hat. Wenn man ihn dann besser kennt, dann sieht man, wenn die Spritzigkeit ein wenig fehlt. Wenn er die Wege dann nicht mehr hundertprozentig machen kann, das können wir uns dann einfach nicht leisten“, sagte Kramer deutlich und sprach damit auch Zalzars an der ein oder anderen Stelle noch mangelnde Fitness an.
Frankfurt hat bei Zalazar eine Rückkaufoption
„Auch für den Rodri ist die Bundesliga und ihre Intensität natürlich Neuland. Und er knallt halt immer von der ersten Sekunde alles raus. Er wird sich das sukzessive weiterentwickeln, was die Minutenzahl angeht“, stellte Kramer klar. „Wir haben ja auch keinen Bock, auf so einen Spieler mal zu verzichten, weil wir ihn zu sehr rausgejagt haben. Das ist das letzte, was wir brauchen können.“


Zalazar gehört den Königsblauen erst seit diesem Sommer, 1,5 Millionen Euro flossen von Gelsenkirchen nach Frankfurt. Das Problem aus Schalker Sicht: Die Eintracht hat wohl eine vertraglich geregelte Rückkaufoption über vier Millionen Euro. „Es gibt diese Möglichkeit, aber ich möchte so lange hierbleiben, wie ich kann. Mein Kopf ist auf Schalke – und mein Herz ist es auch“, sagte Rodrigo Zalazar jüngst im Interview mit der Sport Bild. Dass das nicht nur leere Worte sind, zeigt er in dieser frühen Phase der Saison auf dem Platz.
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