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Fußball: Regionalliga West

Urteil zum Böllerwurf beim Preußen-Spiel bleibt bestehen

Duisburg

Die Entscheidung ist gefallen: Das Urteil zum Böllerwurf von Essen bleibt bestehen und die Preußen bleiben Tabellenführer der Regionalliga West. Das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes lehnte die Revision von RW Essen am Donnerstagabend ab.

Von Alexander Heflik

In der 77. Minute wurde das Topspiel in Essen wegen eines Böllerwurfs abgebrochen. Foto: Jürgen Peperhowe

Die Punkte bleiben in Münster, die Revision ist zurückgewiesen. Das war die wesentliche Aussage von Sportrichter Helmut Hinz. Um 21.35 Uhr wurde das Urteil vom 4. März bestätigt, der am grünen Tisch erklärte Sieg des SC Preußen gegen RW Essen hat weiter Bestand. Nach knapp dreistündiger Verhandlung zog sich das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes WDFV zur Beratung zurück. Es geht um den Böllerwurf vom 20. Februar, nachdem das Spitzenspiel der Regionalliga West zwischen Gastgeber RW Essen und Preußen Münster beim Stand von 1:1 unterbrochen und dann abgebrochen wurde. Die Preußen-Spieler Marvin Thiel und Jannik Borgmann zogen sich Knalltraumata zu. Münster waren am grünen Tisch vom Sportgericht die drei Punkte zugesprochen worden, die Partie wurde mit 2:0 gewertet.

Essen sollte vor dem Verbandsgericht eine neue Beweislast aufbauen, tat das auch, indem ein Wortlautgespräch zwischen Schiedsrichter Christian Scheper sowie Preußen-Trainer Sascha Hildmann und Co-Trainer Louis Cordes zitiert wurde - ein namentlich nicht genannter Lippenleser soll das gemacht haben. Dafür dienten Bildaufnahmen aus den Momenten kurz nach der Unterbrechung. Essen plädierte auch deshalb auf ein Wiederholungsspiel, Münster in seiner Berufungsantwort natürlich nicht.

Deutlicher härterer Umgangston

RWE-Anwalt Dr. Thomas Hermes nahm dabei den Referee deutlich härter in die Mangel als beim ersten Aufeinandertreffen im März. Der Schiedsrichter hätte das Spiel nicht abbrechen dürfen, schließlich, so die Denke von Hermes, sei 1971 das Europapokalspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Inter Mailand nach dem Büchsenwurf auch nicht abgebrochen worden. "Verletzungen von Spielern dürfen nicht zu Spielabbrüchen führen." So Hermes in seinem Plädoyer. Essen Sportchef Markus Uhlig warb zudem für eine sportliche Entscheidung im Titelrennen der Regionalliga. Münster führt, auch in Einbeziehung des Sieges am grünen Tisch, mit zwei Punkten vor Essen. Vier Spieltage stehen noch aus.

Münsters Anwalt Simeon Scheuermann von der Kanzlei Duvinage sagte: "Dem Schiedsrichter steht sehr wohl der Ermessens-Spielraum eines Spielabbruches zu, wann, wenn nicht bei solchen Vorfällen kann eine Partie abgebrochen werden." Münsters Spieler Jannik Borgmann berichtete zudem, wie heftig der Böllerwurf gewesen sei, er konnte mehrer Tage nicht trainieren, hatte Kopfschmerzen und Orientierungsprobleme. Beim "Böller" handelte es sich dabei um einen Crazy Robots Triplex, ein in Tschechien hergestellter Blitzknallkörper, der in Europa seit Jahren nicht mehr verkauft werden darf. Es kostet auf dem Schwarzmarkt rund zehn Euro. Der Täter vom 20. Februar wurde vermutlich ermittelt, er gehört nicht zum inneren Fankreis von RW Essen und gilt als Einzeltäter.

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