Fußball: Bundesliga
„Tut richtig weh“: Schalke trifft doppelt, tritt aber torlos auf der Stelle
Gelsenkirchen
Der FC Schalke 04 tritt im Bundesliga-Abstiegskampf auf der Stelle. Gegen den VfL Wolfsburg trafen die Königsblauen zweimal, wurden zweimal zurückgepfiffen – und hatten anfangs sogar noch eine Portion Glück.
Es sollte einfach nicht sein für den FC Schalke 04. Gegen den VfL Wolfsburg probierte das Tabellenschlusslicht der Bundesliga am Freitagabend alles mögliche, um endlich den ersten Sieg im neuen Jahr zu feiern – vergeblich. Nicht zuletzt zwei Abseitstore sorgten dafür, dass es keine drei Punkte, sondern das dritte königsblaue 0:0 in Folge gab.
„Es ist einfach schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Aber aufgeben gibt’s nicht“, sagte Schalkes Coach Thomas Reis nach dem Spiel. Er stellte mutig auf und brachte Spielmacher Rodrigo Zalazar, der von den Fans bereits bei der Mannschaftsaufstellung mit frenetischem Applaus begrüßt wurde. Schalke wollte Offensive, so viel war klar – doch ein alter Bekannter hätte den Gastgebern beinahe früh ein Bein gestellt.
Frühes Schalke-Glück im Aktionstrikot
Als sich nach acht Minuten nämlich der Videoschiedsrichter bei Benjamin Brand meldete, entschied der Referee nach Ansicht der TV-Bilder auf Elfmeter. Schalkes neuer Bulle in der Innenverteidigung, Moritz Jenz, hatte den Wolfsburger Patrick Wimmer im Strafraum am Bein getroffen, den Strafstoß konnte man schon geben. Maximilian Arnold aber haute den Ball an den linken Pfosten – und die ganze Arena atmete ganz tief durch.
Eigentlich nämlich gehörte die Startphase Schalke. Die Gastgeber, die mit dem Slogan „#Stehtauf“ auf dem Aktionstrikot ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzten, hatten bereits nach zwei Minuten die erste Möglichkeit durch Soichiro Kozuki. Wie auch gute zehn Minuten später aber scheiterte er an Wölfe-Keeper Koen Casteels.
Král verzieht, Král trifft, Král verzweifelt
Die Gäste-Elf von Trainer Niko Kovac, eigentlich in starker Verfassung, schien beeindruckt vom intensiven Auftritt der Gastgeber, die entschieden in die Zweikämpfe gingen und immer wieder den Weg nach vorne suchten. „Schalke hat uns den Schneid abgekauft, wir haben überhaupt nicht in unser Spiel gefunden“, sagte Arnold. So richtig gefährlich aber wurde es nur nach 30 Minuten, als Mittelfeldmotor Alex Král einen Kopfball nach Zalazar-Ecke frei verzog. Ansonsten war das nach den ersten 45 Minuten alles noch zu harmlos nach vorne und Schiedsrichter Brand geleitete zwei torlose Teams in die Pause.
Das änderte sich auch nach Wiederanpfiff nicht, obwohl die Veltins-Arena nach 50 Minuten bereits in kollektiven Jubel ausgebrochen war. Král hatte nach einem Zalazar-Freistoß zur vermeintlichen Führung eingeschoben, stand aber knapp im Abseits. Wieder entschied der Videoschiedsrichter gegen Königsblau, wieder war es korrekt.
Fährmann: „Enttäuschung ist riesengroß“
Auch Wolfsburg kam nach der Pause im Spiel an und konnte sich nun immer mal wieder durch die königsblaue Defensive spielen. Jonas Wind aber vergab die erste richtig dicke Wölfe-Chance, als er freistehend an Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann scheiterte (54.). Auf der anderen Seite reagierte Casteels glänzend, als er einen Jenz-Abschluss aus kurzer Distanz noch aus der linken Ecke fischte (66.).
Eine Viertelstunde später dann Abseitstor, die Zweite. Diesmal war es Michael Frey, der den Ball im Netz versenkte. Der eingewechselte Vorlagengeber Dominick Drexler aber stand zuvor in der verbotenen Zone. Bitter für das tapfere Schlusslicht.
Spätestens als der eingewechselte Simon Terodde in der Nachspielzeit einen aussichtsreichen Vorteil abgepfiffen bekam, war klar: Es sollte einfach nicht sein. „Die Enttäuschung ist riesengroß, weil man die Entwicklung ja sieht. Wir brauchen drei Punkte – das tut richtig weh“, sagte Ralf Fährmann. So aber tritt Schalke im Abstiegskampf weiter auf der Stelle.
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