Fußball: 2. Bundesliga
Büskens' Rettungsmission auf Schalke startet mit Hindernissen
Münster
Am Sonntag ist Mike Büskens zum ersten Mal in seiner Rolle als Interimstrainer beim Zweitligisten FC Schalke 04 gefordert - ob er wirklich auf der Bank Platz nehmen kann, ist aber offen. Auch weitere Fragen bleiben unbeantwortet.
Mike Büskens hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Vor vier Jahren entschied der heute 53-Jährige sich bewusst dafür, aus der ersten Reihe in die zweite zurückzutreten. Cheftrainer? Das wollte Büskens fortan nicht mehr sein, sondern sich als Assistent um die Talente aus der Schalker Knappenschmiede kümmern.
Und jetzt ist der Mann, den auf Schalke alle nur Buyo rufen, doch wieder an vorderster Front gefordert. „Ich hätte mir gewünscht, dass ich heute nicht mit euch reden muss – sondern das Dimi das macht“, sagte Büskens am Freitag im digitalen Pressegespräch.
Dimi – also Dimitrios Grammozis – ist aber seit vergangenem Sonntag seinen Posten beim Zweitligisten FC Schalke 04 los. Zwei Gründe fürs Aus des Deutsch-Griechen: Platz sechs und bereits sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsrang gen Bundesliga. Nun muss es doch wieder Büskens richten. Er – einer von Schalkes legendären Eurofightern, die 1997 den Uefa-Pokal gewannen – soll seinen Herzensclub in den letzten neun Ligapartien zurück in die Erfolgsspur bringen, am liebsten auch noch den Aufstieg schaffen.
Schalke: Büskens fehlt coronabedingt
Das ambitionierte Projekt startet denkbar schlecht: Büskens sitzt „im Keller fest“. Der 53-Jährige hat sich nach einer Corona-Infektion ins heimische Untergeschoss zurückgezogen. Ob er am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) in Ingolstadt dabei sein kann, ist fraglich.
„Wir werden nichts unversucht lassen“, sagt Büskens – und gibt damit auch das Motto für die Rest-Saison vor. Einen „überdurchschnittlichen Punkteschnitt“ braucht es und eine „stressresistente“ Truppe. „Man kann der Mannschaft vieles absprechen, aber nicht den Charakter“ , meint er. „Wir haben einen guten Haufen zusammen.“
Die Trainingseinheiten in dieser Woche verfolgte Büskens via Tablet, sein Assistent Matthias Kreutzer leitete auf dem Platz an. Die Spielergespräche konnte Büskens ebenfalls nicht von Angesicht zu Angesicht führen. Er erzählt: „Ich bin ein empathischer Mensch. Mir fehlt es, nah an den Jungs dran zu sein und ein Gespür entwickeln zu können.“
Schalke-Coach Büskens antwortet ausweichend
Und dann steht da noch die Frage im Raum: Was soll der Co-Trainer des geschassten Grammozis eigentlich groß verändern können? „Es geht nicht um Unterschiede zwischen Dimi und mir. Es geht darum, wofür wir und ich stehen möchten“, sagt Büskens. „Es ist keine Mike-Büskens-Show, sondern es geht um alle. Und wir alle müssen hart arbeiten.“
Legt man Buyos Worte positiv aus, will er sich schlicht nicht in die Karten schauen lassen – und er weiß, welche Phrasen die königsblauen Fans hören wollen. Etwas präziser wird er aber noch. „Es geht darum, in den letzten beiden Spielfeld-Dritteln bessere Entscheidungen zu treffen“, sagt Büskens. „Es reicht nicht, wenn wir uns darauf verlassen, dass Marius Bülter oder Simon Terodde treffen.“ Da tut sich offenbar doch ein Unterschied zu Grammozis auf. Ob das reicht?
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