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Fünf Jahre nach der Amokfahrt in Münster

Weltweite Amokfahrten fordern immer wieder Todesopfer

Münster

Ein 48-jähriger Mann lenkte am 7. April 2018 einen Kleinbus durch die Innenstadt von Münster und tötete bei der Fahrt auf dem Vorplatz des Kiepenkerl-Restaurants vier Menschen. Bereits vorher und auch danach kam es weltweit zu ähnlichen Taten: Das Fahrzeug als Tatwaffe.

Von Luca Pals

In der Fußgängerzone in Trier erfasste 2020 ein Mann mehrere Menschen. Es war eine von leider zahlreichen Amokfahrten der vergangenen Jahre, bei denen viele Menschen ums Leben kamen. Foto: Harald Tittel/dpa

Die Amokfahrt von Münster war nicht die erste und bis heute auch nicht die letzte ihrer Art. Immer wieder gibt es diese Taten, bei denen Menschen mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge fahren und dabei das Leben anderer riskieren. Und immer wieder führten sie in den vergangenen Jahren zu vielen Toten und Bestürzung. Ein Rückblick:

8. Juni 2022 in Berlin: Sein Auto steuert im Sommer des vergangenen Jahres ein Mann in eine Menschengruppe auf dem Kurfürstendamm in Berlin-Charlottenburg. Dabei wird eine 50-jährige Lehrerin aus dem nordhessischen Bad Arolsen ermordet. Sie befindet sich mit ihrer Schulklasse zur Tatzeit auf Abschlussfahrt in der Hauptstadt. Bei der Tat werden außerdem 32 Menschen verletzt, sechs von ihnen lebensgefährlich. Der Fahrer (29) des Autos kommt mit leichten Verletzungen davon, er soll psychisch beeinträchtigt sein, eine politische Motivation wird seitens der Polizei schnell ausgeschlossen.

21. November 2021 in Waukesha (USA): Gegen 16.39 Uhr durchbricht ein roter SUV mit einer Geschwindigkeit von rund 60 km/h eine Absperrung zur jährlichen Weihnachtsparade in Waukesha. Die Stadt liegt im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, bei der Tat kommen fünf Menschen ums Leben, 48 weitere werden verletzt. Der Täter, der 39-jährige Rapper Darrell E. Brooks, wird im November 2022 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt.

1. Dezember 2020 in Trier: Fünf Menschen sterben, als ein 52-Jähriger in Zickzack-Linien durch die Innenstadt von Trier fährt und von der Polizei erst nach dem Befahren von fünf Straßen gestoppt werden kann. Dutzende Menschen werden verletzt, die Tat traumatisiert rund 300 Passanten. Das Landgericht Trier verurteilt den Mann zu einer lebenslangen Haft, stellt die besondere Schwere der Schuld fest und ordnet die Unterbringung in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus an. Vor Gericht wird herausgestellt, dass der Täter an einer paranoiden Schizophrenie mit bizarren Wahnvorstellungen leidet.

24. Februar 2020 in Volkmarsen: Während des Rosenmontagsumzuges in Volkmarsen (Hessen) lenkt ein 28-jähriger Mann seinen Wagen in eine Menschengruppe. Die Tat hat keine Toten zur Folge, allerdings werden 154 Menschen körperlich oder seelisch verletzt. Der Täter wird vor Ort von Zeugen überwältigt und im Nachgang von der Polizei festgenommen. Besonders schlimm: Zu den Verletzten zählen auch 20 Kinder, das Jüngste war drei Jahre alt.

31. Oktober 2017 in New York: Zahlreiche Menschen auf einem Radweg im Hudson River Park am West Side Highway von New York City werden von einem 29-jährigen Mann aus Usbekistan, der bei der Tat angeschossen wird, überfahren. Acht Menschen, unter ihnen fünf Argentinier, sterben vor Ort und weitere neun Personen kommen mit ihren Verletzungen in ein Krankenhaus. Trotz der Tat findet die traditionelle Halloween-Parade, an der rund zwei Millionen Besucher teilnehmen, unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen statt. Der Täter überlebt die Tat, in seinem Pick-Up wurde ein Bekennerschreiben entdeckt, das auch die Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aufdeckt. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio spricht von einem "feigen Akt des Terrors", die New Yorker würden sich von diesem aber nicht einschüchtern lassen. 

17. August 2017 in Barcelona: Der stets gut besuchte Boulevard La Rambla im Zentrum Barcelonas wird zum Tatort einer Amokfahrt, bei der 14 Menschen getötet und mindestens 118 weitere verletzt werden. Auf der Flucht ersticht der Attentäter außerdem eine weitere Person, vier Tage später wird der 22-jährige Täter von der Polizei erschossen. Darüber hinaus steuern kurz nach der Attacke fünf Männer im Badeort Cambrils ein Auto in eine Gruppe von Passanten. Eine Frau stirbt, sieben weitere Passanten werden verletzt. Auch hier reklamiert die Miliz „Islamischer Staat“ (IS) die Taten für sich.

3. Juni 2017 in London: Mit einem Lieferwagen befahren drei islamistische Terroristen die London Bridge und töten dabei drei Menschen. In einem nahegelegenen Marktviertel flüchten sie und stechen mit Messern auf Passanten ein: Fünf Menschen sterben, 48 weitere werden verletzt, im Anschluss erschießen Polizisten den Täter.  In Großbritannien ist es die dritte Tat innerhalb von 73 Tagen, die die Terrormiliz IS für sich reklamiert. Bereits am 22. März 2017 in London und in Manchester am 22. Mai 2017 kommen Menschen ums Leben. 

7. April 2017 in Stockholm: Ein Mann aus Usbekistan klaut einen Lkw und fährt damit durch die Innenstadt von Stockholm: Es sterben fünf Menschen, 14 weitere werden verletzt. Die Tat ereignet sich genau ein Jahr vor Münster, der Täter hat sich zum IS bekannt und wird zu lebenslanger Haft verurteilt.

19. Dezember 2016 in Berlin: Tief im Gedächtnis der Hauptstadt eingebrannt ist die Amokfahrt des islamistischen Terroristen Anis Amri, der mit einem Lkw auf den Weihnachtsmarkt des Berliner Breitscheidplatzes steuert und dabei 13 Menschen tötet. Die Tat ereignet sich direkt an der Berliner Gedächtniskirche, 67 weitere Menschen werden verletzt. Der Täter kann zwar fliehen, wird aber kurze Zeit späterzur öffentlichen Fahndung ausgesprochen und vier Tage nach der Tat in Norditalien von Polizisten bei einer Routinekontrolle erschossen. Brisant: Im Nachgang wird bekannt, dass Fehleinschätzungen seitens der Behörden die Tat begünstigt haben könnten, da Amri bereits seit November 2015 als Gefährder eingestuft war.

14. Juli 2016 in Nizza: 86 Menschen ermordet ein Täter, der mit einem Lkw am französischen Nationalfeiertag über die Strandpromenade von Nizza fährt. Über 400 Menschen werden bei der Tat verletzt, der Täter stirbt noch am Tatort durch Schüsse der Polizei, er bekennt sich zum Islamischen Staat.  Im Nachgang werden acht Menschen verhaftet, die den Täter unterstützt haben sollen.

Weitere Informationen rund um den fünften Jahrestag der schrecklichen Ereignisse finden Sie außerdem auf unserer Special-Seite zur Amokfahrt in Münster 2018.

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