Der ehemalige Sportredakteur Helmut Holz schreibt plattdeutsche Dönekes
Es begann auf dem Bäckerwagen
Lünen/ Münster
„Dat glöwst Du nich ...“, möchte man in schönstem Plattdeutsch sagen, wenn man über den Autor Helmut Holz spricht. Sein mittlerweile fünftes Buch mit plattdeutschen Geschichten trägt diesen Titel. Er erzählt darin kuriose Begebenheiten auf Reisen, etwa von einem fröhlichen Radfahrer, der textillos an der spanischen Mittelmeerküste an den Touristen vorbeirollte.
Helmut Holz stammt aus Werne und hat, wie er selbst sagt, 25 Jahre lang als „Berufs-Schalker“ gearbeitet, nämlich als Sportredakteur in Gelsenkirchen. Doch der Journalisten-Job war gar nicht sein ursprünglicher Beruf: Gelernt hatte er das väterliche Handwerk des Bäckers und es bis zum Meister gebracht. Nebenher schrieb er allerdings schon Texte über den heimischen Tischtennisverein, weil er das mit der Schreibmaschine besser konnte als sein Vorgänger, der ebenfalls Bäcker war und seine Spielberichte noch handschriftlich einreichte. In der Folge wurde Holz von der Zeitung dann auch für redaktionelle Sonntagsdienste eingesetzt, und so war es nur konsequent, dass er bald die klassische Journalistenausbildung absolvierte, das Volontariat. Seine Eltern hielten ihm zwar nach wie vor den Platz in der Backstube warm – aber das Schreiben erwies sich doch als die eigentliche Berufung für Helmut Holz.
Und das nicht nur in der Zeitung. Was professionelle Begleiter und Fans beim wohl turbulentesten deutschen Fußballverein erlebten, versammelte er in anekdotischen Büchern wie „Schalke zum Schmunzeln“: „Es war das zur damaligen Zeit vielleicht bestverkaufte Buch in Gelsenkirchen“, erinnert Holz sich stolz. Von Plattdeutsch war da aber noch keine Rede. „Ich hab’s nicht wirklich selbst gesprochen“, sagt er, „aber immer gern gehört.“ Denn sein Vater sprach es sehr gut, und wenn der junge Helmut mit dem Papa auf dem Bäckerwagen über Land fuhr und Brot auslieferte, kriegte er so manches plattdeutsche Schwätzchen mit. An diese „Dönekes“ hat er sich zunehmend gern erinnert und sie vor einigen Jahren zu seinem ersten plattdeutschen Büchlein gebündelt: „Äs dat Ampellecht op Raut stonn.“ Den Zeichner Wilfried Rothmann kannte er noch aus der Zeit seiner Schalke-Bücher, und so wurden den Geschichten Illustrationen zugesellt. Auch wenn der Zeichner gar kein Platt sprach handelte Holz nach dem Motto seines zweiten Bandes: „Man mott sock blaoß to helpen wiëtten“.
„Das Schöne ist, dass ich beim Schreiben meine Jugend und Vergangenheit zurückholen kann“, sagt Helmut Holz über die launigen Geschichte, und vielen Lesern ging es offenbar ähnlich, so dass der Schnell-Verlag aus Warendorf weitere plattdeutsche Geschichten in Buchform herausgab.
Viel kann der 76-jährige Autor über die feinen Unterschiede zwischen den regionalen Varianten des Platt erzählen. Gern besucht er die aktuellen Aufführungen der Niederdeutschen Bühne in Münster, und bei Hannes Demming hat er sich Hilfe bei der Schreibweise etlicher Wörter geholt. Helmut Holz freut sich, dass es auch jüngere Menschen gibt, die Bücher wie „Dat Geld ligg op de Straot“ schätzen. Auch wenn seine eigene Tochter ihm in humorvollem Hochdeutsch entgegenhält: „Das kann man ja nicht lesen!“
Zum Thema
Die fünf Bücher, darunter auch „Wenn de Welt unnergeiht ...“, sind im Verlag Schnell Warendorf erschienen und kosten je 8.80 Euro
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