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Hintergründe

Das Hurricane Festival: Vom Experiment zur Institution

Neben Rock am Ring und Wacken gibt es in Deutschland noch ein weiteres großes Rockfestival: das Hurricane. Über die Hintergründe und Geschichte des Festivals.

Das Hurricane Festival lockt jedes Jahr tausende Besucher nach Scheeßel. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
  • Das Hurricane Festival existiert in seiner jetzigen Form seit 1997.
  • Es findet jedes Jahr auf dem Eichenring im niedersächsischen Scheeßel statt.
  • Mit bis zu 80.000 Besuchern zählt es zu den größten Musikfestivals Deutschlands.
  • Das Schwesterfestival Southside steigt in Neuhausen ob Eck (Baden-Württemberg)
  • Instagram: hurricanefestival
  • Homepage: hurricane.de

Die Vorgängerfestivals des Hurricane in den 1970er Jahren

Bevor es mit dem heutigen Hurricane Festival Ende der 90er Jahre losging, fand am 8. und 9. September 1973 auf dem Eichenring in Scheeßel bereits das erste Festival statt – damals noch unter dem Namen „Es rockt in der Heide“. Als Künstler konnten international bekannte Größen wie Chuck Berry, Chicago, Jerry Lee Lewis und Lou Reed gewonnen werden. Während der zwei Festivaltage wurden zahlreiche Festnahmen von Drogendealern sowie Schüsse gemeldet. Einem Bericht des „stern“ zufolge seien 40 Besucher mit schweren Vergiftungen und Krämpfen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Die Musiker Chuck Berry und Jerry Lee Lewis sollen sich hinter den Kulissen zudem darüber gestritten haben, wer zuerst auftreten darf. Vier Jahre später wurde an selber Stelle das „First Rider Open Air“ organisiert, das sich jedoch zu einem Desaster entwickelte. Der Veranstalter hatte im Vorfeld einige Bands angekündigt, die jedoch nie in Scheeßel erschienen. Grund war, dass die Finanzierung der Bands im Vorfeld nie geklärt worden war. Zudem hatte der Organisator, ein 25-jähriger Bankangestellter, einige Künstler bereits im Vorfeld bezahlt, die daraufhin nicht mehr in Scheeßel erschienen.

Als dem Veranstalter im Laufe des Festivals klar wurde, dass er die Bands nicht wird bezahlen können, brannte er mit der Festivalkasse durch. Daraufhin setzten die enttäuschten Besucher die Bühne sowie die komplette Musikanlage in Brand und plünderten die Vorräte. Es entstand ein Sachschaden von knapp 1,5 Millionen Mark. 

Neustart und die Geburt des Hurricane in Scheeßel

Es sollten noch einige Jahre ins Land ziehen, bis auf dem Eichenring in Scheeßel wieder Live-Musik gespielt werden sollte. Dem Veranstaltungsunternehmen FKP Skorpio gelang es, die Scheeßeler Stadtverwaltung davon zu überzeugen, auf dem Gelände ein Festival auszurichten. So fand am 21. und 22. Juni 1997 das erste Hurricane Festival statt. Als Headliner konnten Rammstein, INXS und Bad Religion gewonnen werden. 20.000 Besucher kamen zur Premiere an den Eichenring.

Bereits beim zweiten Hurricane Festival 1998 reisten 40.000 Fans an. Im Laufe der Jahre verzeichneten die Veranstalter immer mehr Besucher – 2008 wurde erstmals die 70.000er-Marke geknackt. Den Zuschauerrekord stellte das Festival im Jahr 2022 mit 80.000 Besuchern auf und hat sich mittlerweile neben Rock am Ring und Wacken als drittes großes Rockfestival in Deutschland etabliert. In den ersten Jahren ging das Hurricane zunächst nur über zwei Tage, seit 2003 findet es an drei Tagen (Freitag bis Sonntag) statt. 

Das Hurricane Festival bis heute

2005 sorgte das Hurricane Festival für viel Kritik. Grund waren das viel zu kleine Gelände und der Zeltplatz für die knapp 60.000 Besucher am Eichenring. Als Reaktion wurde das Kartenkontingent im darauffolgenden Jahr auf 50.000 beschränkt. In diesem Jahr kam es vor dem Abschluss des Hurricanes zu schweren Unwettern, die zum Abbruch des Festivals führten. Zahlreiche Zelte und Pavillons wurden beschädigt, mehrere tausend Besucher mussten im Diskozelt auf dem Gelände unterkommen, da die Zeltplätze kniehoch unter Wasser standen. 

2007 wurde das Festival-Gelände erweitert, sodass wieder mehr Fans zum Hurricane kommen konnten. Nicht jedes Jahr war das Festival in den darauffolgenden Jahren ausverkauft, konnte aber stets zwischen 60.000 und 80.000 Menschen anlocken. 2020 und 2021 musste das Hurricane, wie alle anderen Großveranstaltungen auch, aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. 2022 feierte es mit 80.000 Besuchern sein Comeback in Scheeßel.

Die bekanntesten Bands auf dem Hurricane Festival

Die Organisatoren konnten in den vergangenen Jahre stets große Künstler zum Hurricane bringen. Neben nationalen standen auch schon viele internationale Stars auf den Bühnen in Scheeßel. Eine Übersicht über die bekanntesten Bands beim Hurricane:

  • Rammstein
  • Iggy Pop
  • Marilyn Manson
  • Nine Inch Nails
  • Die Toten Hosen
  • Die Ärzte
  • Red Hot Chili Peppers
  • Coldplay
  • Radiohead
  • David Bowie
  • The Cure
  • System of a Down
  • Pearl Jam
  • Beastie Boys 
  • Foo Fighters
  • Blink 182
  • Queens of the Stone Age
  • Seeed
  • Volbeat
  • Green Day
  • Linkin Park
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