„Cold Blood Legay“: Actionthriller als Kammerspiel
Auftragskiller entdeckt Gefühle im Winterland
Jean Reno bringt als gealterter Auftragskiller in eiskalter Winterlandschaft den als Kammerspiel angelegten Actionthriller sicher ans Ziel.
Jean Reno, der mit „Léon – Der Killer“ seine Weltkarriere begann, ist wie der stoische Lino Ventura und der gelassene Charles Bronson eine Marke für sich. Alles altgediente Recken, die mit einem Blick mehr sagen als dramatische Figuren in Wortduellen. Der gallische Hüne behauptete sich neben „Klotz“ Gérard Depardieu und ermittelte mit Vincent Cassel in „Die purpurnen Flüsse“ in verschneiter Alpenlandschaft.
Im als Kammerspiel angelegten Thriller „Cold Blood Legacy“ lebt Reno zehn Jahre nach seinem letzten perfekt durchgeführten Auftrag als Profikiller Henry wieder im Winterland eisiger Kälte und abgekühlter Gefühle. Er findet die mit dem Schneemobil verunglückte Melody (Sarah Lind) und schleppt sie in die Abgeschiedenheit seiner Hütte im Nordwesten der USA in Washington (gedreht in den ukrainischen Karpaten).
Bis Melody nach hartem Training ihre gebrochenen Beine wieder in Form gebracht hat, entwickelt sich zwischen dem grantigen Einsiedler mit unglücklicher Vergangenheit und der beinharten Frau ohne Handy, die alles vor Henry verbirgt, eine spannungsvolle Partnerschaft zwischen Abwehr und Zuneigung. Sieht fast so aus, als wäre Matilda aus „Léon“ gealtert wieder ins Leben des mürrischen Mannes getreten.
Mit dem Auftauchen von Cop Kappa (blass: Joe Anderson) im letzten Drittel verändert sich das Spiel zum soliden Actionthriller, bei dem es um den Mord an einem Industriellen geht. Die Lösung ist eher unbefriedigend, aber man bleibt wegen Reno und Lind und der soliden Inszenierung von Frédéric Petitjean gern dabei. Vor allem wegen der traumhaften Winterlandschaften, die die Kamera von Thierry Arbogast („Léon“) in Bildern einfängt, die kein CGI der Welt dieser herrlichen Natur abtrotzen könnte.
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