„Final Cut of the Dead”
Falsche Zombies, echte Zombies
Münster
Ein Film über einen Film über die Dreharbeiten zu einem Zombiesfilm – ein Remake des Low-Budget-Kultfilms „One Cut of the Dead”. Um den trashigen Charme des Originals einzufangen, ist diese Version allerdings schlicht zu professionell gemacht.
Unvorbereitete Zuschauer dürften im ersten Drittel dieses Films des Öfteren die Stirn runzeln: Warum sind die Schauspieler so schlecht? Warum sieht das Licht so billig aus? Warum rumpelt die Kamera plötzlich? Eine halbe Stunde lang geht das so, während man einer Filmcrew bei den Dreharbeiten zu einem Zombiefilm zuschaut, die blutig aus dem Ruder laufen, als plötzlich echte Zombies aufkreuzen.
Nach dieser halben Stunde wird das Rätsel aufgelöst – wer’s nicht wissen will, sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Das gemachte „Schlechte“ des Beginns ist allerdings so offensichtlich, dass die Überraschung nicht allzu groß ist. Nachgereicht wird nun die Erklärung, wieso der gezeigte Film-im-Film so aussieht, wie er es tut: Von der Vorproduktion bis zu den Dreharbeiten wird das Making-of nachgereicht. Vor allem im Schlussdrittel führt das zu ein paar schön skurrilen Momenten, wenn die Gründe für das Misslingen dessen, was bereits gezeigt wurde, aus anderer Perspektive in den Blick genommen werden.
„Final Cut of the Dead“, letztes Jahr Eröffnungsfilm in Cannes, ist allerdings selbst nicht originell, sondern ein Remake – und leider längst nicht so frisch und kühn und rotzig wie das japanische Original „One Cut of the Dead“, das mit Minimalbudget gedreht zum Hit wurde und 2019 auch in den deutschen Kinos lief. Der oscarprämierte Regisseur Michel Hazanavicius kann für seine französische Version nun auf bekannte Namen wie seine Ehefrau Bérénice Bejo, den weiblichen Star seines Hits „The Artist“, oder Romain Duris („Der wilde Schlag meines Herzens“) zurückgreifen und außerdem eine zusätzliche Meta-Ebene auf die bereits bestehenden draufschaufeln, indem er den Film-im-Film als Remake des (echten) japanischen Originals kenntlich macht. Doch wie immer, wenn mit größerem Budget Trash kopiert werden soll, fehlt es am Ende am wichtigsten: am kreativen Charme des Billigen.
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