„Sonderlage“: Die neuen Hamburg-Krimis vom Sender RTL sind jetzt schon streambar
In der dunklen Kommandozentrale
Henny Reents ist bekannt aus der launigen ARD-Krimi-Reihe „Nord bei Nordwest“. Nun spielt die rothaarige Ostfriesin wieder eine Ermittlerin. Eine, die auf „Sonderlagen“ in der Hansestadt Hamburg spezialisiert ist.
RTL setzt seine Qualitätskrimi-Offensive fort: Schon kurz nach dem Start von „Dünentod – Der Nordsee-Krimi“ sind jetzt die ersten beiden Episoden der geplanten neuen Reihe „Sonderlage – Der Hamburg Krimi“ auf dem hauseigenen Streamingdienst RTL+ abzurufen. An den kommenden beiden Dienstagen laufen sie dann beim Haussender. In jedem Fall bleibt es nordisch, und passend dazu konnte für die Hauptrolle Henny Reents gewonnen werden – die rothaarige Ostfriesin spielte zuvor in der beliebten ARD-Provinzkrimireihe „Nord bei Nordwest“.
Bei RTL agiert sie nun deutlich weniger komödiantisch als dort. Als pragmatische Kommissarin Verena Klausen übernimmt sie immer dann das Kommando, wenn eine sogenannte „Sonderlage“ ausgerufen wird – bei Geiselnahmen, Amokläufen oder Anschlägen. Norbert Eberlein, der Autor des „Großstadtreviers“, fährt gleich große Geschütze auf und lässt in der Pilotfolge zwei Bomben im Hamburger Hafen explodieren. Es gibt Tote und einen Erpresser, der 200 Millionen Euro will – ansonsten folge „der große Knall“.
Die Serie, inszeniert von „Tatort“-Routinier Andreas Senn, lässt dem spektakulären Beginn fast dokumentarisch wirkende Szenen der Ermittlungsarbeit folgen. Wer bei einem Spezialeinheiten-Thriller die gelackte Coolness der US-Vorbilder erwartet, wird schnell eingenordet: Über weite Strecken spielt die Folge in der dunklen Kommandozentrale, in der sich Klausen das verfügbare Videomaterial (von Überwachungskameras bis zu Handyclips) zuspielen lässt, mit Psychologin Karen (Annette Paulmann) und Verhandlerin Mely (Banafshe Hourmazdi) diskutiert und sich ansonsten dem toxischen Gebaren ihrer männlichen Vorgesetzten erwehren muss. Die zahlreichen Details des Ermittlungs-Kleinkleins sind dabei interessanter als die relativ austauschbare Auflösung des Falls – hier ist noch Luft nach oben in dieser ansonsten sorgfältig gebauten Produktion – die allerdings noch nachweisen muss, inwiefern sie sich nennenswert von den zahllosen öffentlich-rechtlichen Krimis unterscheidet.
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