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„Aus meiner Haut“

Körpertausch in der Kommune

Münster

Ein junges Paar will in einer unbestimmten Zukunft auf einer mysteriösen Insel durch Körpertäusche Depressionen überwinden und scheitert an den Ansprüchen der dortigen Kommune. Umständliches, bemühtes und papierenes Dramödchen.

Von Hans Gerhold

Ist Maryam Zaree noch Fabienne oder schon Leyla? Der Vater (Edgar Selge) mag’s wissen. Foto: Copyright AMH_WALKER WORM_X

Ein junges Paar landet in einer unbestimmten Zukunft auf einer Insel im Irgendwo und nimmt in einer Kommune mehrere Körpertäusche vor. Als die Haut-Wechsel unbefriedigend verlaufen, verliert sich alles im Irgendwo. Die als Genderdiskurs um Geschlechterrollen und Identitätswechsel angekündigte Komödie „Aus meiner Haut“ entpuppt sich als bemühtes, umständliches und papierenes Dramödchen um Menschen zwischen Depressionsanfällen und Jubelstürmen.

Die Grundidee von Autor und Regiedebütant Alex Schaad ist alt aber nicht schlecht. Sich in andere hineinzuversetzen, sie verstehen zu lernen und dabei sich selbst zu finden, könnte Grundlage für ein bewussteres, freieres und toleranteres Leben werden. So denken Leyla (Mala Emde) und Tristan (Jonas Dassler), als sie in einem dekorativen weißen Turm den ersten Körpertausch vornehmen.

Wie der funktioniert, wird nicht weiter erläutert. In der Kommune, einer Partyclique zwischen Sekt und Wellness, entstehen Trübungen, weil Tristan nicht mit den Täuschen fertig wird, während Leyla es lockerer nimmt. Geleitet wird die Kommune von Leylas Freundin Fabienne im Körper ihres Vaters (Edgar Selge), der als Guru des Fremdgehens ohne Fremdzugehen eine alberne Leistung bietet.

Bis auf Mala Emdes Spiel ist das darstellerisch ein Graus. Als würde ein Lehrer mit Studenten Schauspielübungen absolvieren und in der Beliebigkeit des Belanglosen landen. Nix wie weg aus dieser Kommune.

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