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Seit 1985 am Nürburgring

Rock am Ring: Deutschlands größtes Festival

Nürburgring

Seit 1985 ist Rock am Ring eine Institution auf Deutschlands Festival-Landkarte. Wir stellen das legendäre Festival am Nürburgring vor.

Bis zu 90.000 Fans pilgern jedes Jahr zu Rock am Ring. Foto: Thomas Frey/dpa
  • Rock am Ring fand erstmals 1985 statt.
  • Es gilt als das traditionsreichste Festival Deutschlands.
  • Bis zu 90.000 Besucher kommen mittlerweile zu Rock am Ring.
  • Das Schwesterfestival Rock im Park findet im Volkspark Dutzendteich in Nürnberg statt
  • Instagram: rockamringofficial,                                                  Homepage: rock-am-ring.com

Bereits 1971 hatte Marek Lieberberg, langjähriger Veranstalter von Rock am Ring, die Idee, das Woodstock-Flair in die Pfalz zu holen. So wurde noch im selben Jahr erstmals und einmalig das British Rock Meeting in Speyer ausgetragen. Für das Festival konnten Bands wie Fleetwood Mac, Deep Purple und Black Sabbath gewonnen werden. Es war vermutlich die Geburtsstunde der deutschen Festivalkultur. 

Die Anfänge von Rock am Ring

Fünf Jahre, bevor Rock am Ring erstmals ausgetragen wurde, war bereits ein Festival auf dem Nürburgring geplant. Es wurden Bands gebucht und Flyer gedruckt – dennoch scheiterte das Projekt letztlich. Grund: Zu wenig Parkmöglichkeiten und Proteste von Anwohnern, die ihre Grundstücke nicht für Parkflächen hergeben wollten.

1985 war es dann jedoch so weit und Rock am Ring konnte von Veranstalter Marek Lieberberg erstmals ausgetragen werden. Damals war es noch als einmaliges Event geplant. Da zum Festival am Nürburgring jedoch 75.000 Besucher pilgerten, entschlossen sich die Veranstalter, Rock am Ring fortzuführen. Für die Geburtsstunde des heute größten Festivals Deutschlands konnten unter anderem U2, Marius Müller-Westernhagen, Joe Cocker und Chris de Burgh gewonnen werden.

1987 sorgte David Bowie für ein Novum bei Rock am Ring: Da er nicht auf derselben Bühne wie die anderen Künstler spielen wollte, wurde eigens für ihn eine eigene Bühne aufgestellt. Ein bislang einmaliges Vorgehen in der Festival-Geschichte. 1988 hatte Rock am Ring dann mit erheblichem Rückgang der Zuschauerzahlen zu kämpfen (nur 30.000 Fans kamen zum Nürburgring), weswegen das Festival eine zweijährige Pause einlegte. 1991 ging es mit "RaR" weiter – erstmals an drei Tagen. Zudem wollte der Veranstalter dem Publikum vermehrt unbekannte Bands präsentieren.

Rock am Ring wird größer – mehr Bands, mehr Zuschauer, mehr Bühnen

Mit dem neuen Konzept stiegen auch wieder die Zuschauerzahlen bei Rock am Ring. 1996 kamen erstmals 75.000 Fans zum Nürburgring – zwei Jahre später gab es zum ersten Mal drei Bühnen auf dem Festival. Im "House of Comedy" traten Künstler der deutschen Comedyszene auf (unter anderem Mundstuhl, Mario Barth und Michael Mittermeier). Im selben Jahr gaben auch Rammstein ihre Premiere bei Rock am Ring. Die dritte Musikbühne gab es dann erstmals 1999 mit dem "Talentforum" –  in diesem Jahr gaben Metallica ihr Debüt auf dem Nürburgring. Fünf weitere Auftritte der Metal-Legenden sollten noch folgen.

Für 2001 war unter anderem der erste Auftritt der neu formierten Guns N' Roses um Sänger Axl Rose geplant. Das Konzert bei Rock am Ring wurde jedoch – wie die gesamte Europatour – abgesagt. Fünf Jahre später spielten die Gunners jedoch das erste und bislang einzige Mal auf dem Festival. Ihr Set ging um 1.30 Uhr los. 

Mit den Jahren kamen immer mehr Fans an den Nürburgring. Den Zuschauerrekord verzeichnete Rock am Ring an der Rennstrecke in den Jahren 2013 und 2017 mit 87.000 Besuchern. Der gesamte Rekord liegt bei 92.000 Zuschauern. Jedoch fand das Festivals zu dem Zeitpunkt nicht am gewohnten Ort statt.

Rock am Ring zieht nach Mendig um und wird von Unwettern heimgesucht

2014 gab Veranstalter Marek Lieberberg bekannt, dass Rock am Ring in diesem Jahr letztmals auf dem Nürburgring ausgetragen werden würde, da der Betreiber der Rennstrecke den Vertrag mit den Festival-Organisatoren gekündigt hatte. Als neuer Veranstaltungsort wurde der Militärflugplatz Mendig (Landkreis Mayen-Koblenz) auserkoren. Die Premiere in Mending wurde jedoch überschattet von schweren Unwettern.

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden 33 Menschen durch Blitzeinschläge bei Rock am Ring verletzt. Auch im darauffolgenden Jahr hatten Veranstalter und Besucher mit Unwettern zu kämpfen. Starkregen sorgte dafür, dass Auftritte mehrerer Bands am Freitag unterbrochen werden mussten. Zudem wurden erneut 72 Menschen durch Blitzeinschläge verletzt – 15 von ihnen schwer. Da sich für den Samstag die Wetterlage verschärfte, wurde das Gelände geräumt. Erst um 21.30 Uhr begann der zweite Festival-Tag. Nach den beiden Headlinern Red Hot Chili Peppers und The BossHoss verkündete Marek Lieberberg auf der Bühne, dass das restliche Festival durch die Verbandsgemeinde Mendig abgebrochen worden sei. Eine Entscheidung, die Lieberberg nicht nachvollziehen konnte und im Nachgang stark kritisierte

Rückkehr zum Nürburgring und Terrorgefahr bei Rock am Ring

Nach den beiden turbulenten Jahren in Mendig zog Rock am Ring 2017 wieder an alte Wirkungsstätte zurück. Doch auch die Rückkehr an den Nürburgring wurde von unerwarteten Ereignissen überschattet. Am Abend des ersten Festivaltags musste das Festival, zu dem 85.000 Besucher gekommen waren, während des Auftritts der Düsseldorfer Broilers unterbrochen werden. Grund war eine terroristische Gefährdungslage. Am selben Abend hatten Polizisten vor einer McDonald's-Filiale in Koblenz drei Männer überprüft und festgenommen. Zwei von ihnen wurden der salafistischen Szene in Hessen zugeordnet.

Bei der Überprüfung stellten die Polizisten fest, dass die beiden Männer Eintrittskarten für Rock am Ring hatten – inklusive Backstage-Pässen. Nachdem am darauffolgenden Vormittag das Veranstaltungsgelände sowie die Wohnungen der Verdächtigen untersucht worden waren, konnte Entwarnung gegeben und das Festival fortgesetzt werden. Kritik gab es jedoch an Marek Lieberberg aufgrund seiner Aussagen, die er während eines Pressegesprächs mit Journalisten getätigt hatte.

"Warum sind wir die Prügelknaben für die Situation?", fragt er. "Ich bin der Meinung, es muss jetzt Schluss sein mit 'This is not my Islam and this is not my shit and this is not my whatever'. Jetzt ist die Situation, wo jeder sich dagegen artikulieren muss. Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten. Ich habe bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich! Und ich möchte, dass in dem Land etwas geschieht, dass Gefährder beispielsweise auch festgenommen werden", sagte er vor Journalisten. Und fügte an: „Wir zahlen den Preis für den Skandal um Amri."

Corona zwingt Rock am Ring in die Knie

Im Frühjahr 2020 kam Corona nach Europa und sorgte dafür, dass sämtliche Großveranstaltungen abgesagt werden mussten. Am 16. April 2020 gab der Veranstalter bekannt, dass Rock am Ring und Rock im Park aufgrund der Pandemie nicht würden stattfinden können. Bereits gekaufte Tickets konnten entweder erstattet oder in eine Karte für das Folgejahr umgetauscht werden. Da sich die Infektionslage im darauffolgenden Jahr jedoch noch nicht gebessert hatte, musste Rock am Ring auch 2021 abgesagt werden. 2022 feierte das Festival nach zweijähriger Zwangspause, wie unter anderem auch das Wacken, sein Comeback vor 90.000 Besuchern und mit den Headlinern Green Day, Muse und Volbeat.

Die größten Bands bei Rock am Ring

In der langjährigen Geschichte von Rock am Ring traten schon viele namhafte Künstler auf. Die häufigsten Auftritte hatten Die Toten Hosen aus Düsseldorf (achtmal). Es gibt jedoch viele große Bands, die noch nie bei "RaR" dabei waren. Dazu zählen unter anderem Judas Priest, Twisted Sister sowie die 2010 verstorbene Metal-Ikone Ronnie James Dio. Auch Blink 182 haben es bislang nicht auf die Bühne am Nürburgring geschafft. Folgende große Bands haben dagegen schon (mehrmals) bei Rock am Ring gespielt:

  • Rammstein
  • Metallica
  • David Bowie
  • Guns N' Roses
  • Rage Against The Machine
  • Linkin Park
  • Kiss
  • Bob Dylan
  • U2
  • Slipknot
  • Iron Maiden
  • Red Hot Chili Peppers
  • Muse
  • Die Ärzte
  • Green Day
  • Depeche Mode
  • System of a Down
  • Foo Fighters
  • Black Sabbath
  • Elton John
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