Geschichte des Festivals
Wacken Open Air: Wie ein Dorf zur Metal-Hochburg wurde
Wacken
Einmal im Jahr verwandelt sich eine unscheinbare Gemeinde in Schleswig Holstein zur Pilgerstätte für Metal-Fans. Das ist die Geschichte des Wacken Open Air.
- Das Wacken Open Air wurde im Jahr 1990 gegründet.
- Es gilt mittlerweile als eines der größten Metal-Festival der Welt.
- Jährlich kommen knapp 85.000 Besucher nach Wacken.
- Instagram: wackenopenair.official
Homepage: wacken.com
Die Entstehung des Wacken Open Air
Thomas Jensen und Holger Hübner gelten als die Urväter des Wacken Open Air. Bei einem gemeinsamen Kneipenbesuch im Jahr 1989 entstand bei beiden die Idee, in einer Kiesgrube in der kleinen Gemeinde in Schleswig Holstein ein Open-Air-Konzert zu veranstalten. Gemeinsam mit Jensens Bruder Jörg und Andreas Göser wurde die Idee in die Tat umgesetzt. Die Kiesgrube diente bis zu diesem Zeitpunkt als Veranstaltungsstätte eines Motorradvereins, die Platz für etwa 3000 Menschen fand.
Am 24. und 25. August 1990 fand dann tatsächlich das erste Wacken Open Air statt, zu dem knapp 800 Besucher kamen. Die auftretenden Bands kamen allesamt aus Deutschland, der Eintritt betrug zwölf Mark. Auch in den darauffolgenden Jahren wurde das W:O:A privat organisiert. Beispielsweise wurde die Abwicklung des Ticketverkaufs bis 1994 von Andy Gösers Mutter organisiert, die Security übernahm ein befreundeter Motorradclub. Schon damals war der heute berühmte Kuhschädel das Logo des Festivals.
Das Wacken Open Air wächst und wird international
1992 traten beim W:O:A erstmals auch international bekannte Bands wie Blind Guardian und Saxon auf und es gastierten mittlerweile 26 Künstler auf der Wacken-Bühne. Zudem feierte mit der Party Stage nun auch eine zweite Bühne Premiere auf dem Festival. 1994 machten die Veranstalter mit der Organisation des Wacken erstmals kein Minusgeschäft mehr. Als zwei Jahre später die umstrittene Band Böhse Onkelz zum Festival geholt wurde, führte dies einerseits zu scharfer Kritik anderer Künstler, andererseits stieg die Besucherzahl in den Jahren darauf stetig an.
Dies führte letztlich dazu, dass das Wacken von der Kiesgrube auf die benachbarten Wiesen verlegt wurde, die bis dato für die Zeltplätze genutzt wurden. Bis heute findet das W:O:A auf diesen Wiesen statt. 1997 bekam das Festival mit der W.E.T.-Stage eine dritte Bühne, auf der vor allem Newcomer und Bands ohne Plattenvertrag spielen sollten. Erstmals wurde in diesem Jahr auch die Besuchermarke von 10.000 Zuschauern geknackt.
Die weitere Entwicklung des Wacken Open Air bis heute
Das Wacken-Festival wurde mit den Jahren immer größer und beliebter. 2006 kamen 62.500 Besucher ins Dorf, womit laut damaliger Aussage der Veranstalter „die Grenze des Machbaren erreicht sein sollte“. Für das Jahr darauf wurde das Gelände jedoch noch einmal erweitert. 2022 erreichte das Festival einen Rekordwert mit 83.400 zahlenden Besuchern. In den ersten Jahren des W:O:A fand dieses zunächst nur an zwei Tagen statt – mittlerweile erstreckt sich das Festival über vier Tage. Nicht nur anhand der vielen internationalen Bands, die beim Wacken vertreten sind, sondern auch an der Tatsache, dass ein Drittel der Besucher aus dem Ausland stammen, lässt sich die heutige Bedeutung des Metal-Festivals ablesen.
Heutzutage gibt es auf dem Wacken-Gelände acht Bühnen, auf denen verschiedenste Künstlerinnen und Künstler auftreten. Die beiden Hauptbühnen heißen „Harder Stage“ und „Faster Stage“. Sie befinden sich gemeinsam mit der etwas kleineren „Louder Stage“ auf dem Infield des Geländes, das auch „Holy Ground“ genannt wird. Mittlerweile ist das W:O:A bereits wenige Tage nach Verkaufsstart ausverkauft – noch bevor die ersten Bands bekannt gegeben wurden.
Kultstatus des W:O:A
Im Laufe der Jahre hat das Wacken Open Air Kultstatus erreicht – nicht nur bei den Besuchern, die jedes Jahr in das kleine Dorf nach Schleswig Holstein pilgern. Insbesondere die Tatsache, dass in der Gemeinde Wacken nur knapp 1900 Menschen leben und das Dorf für eine Woche im August von knapp 90.000 Menschen belagert wird und Bewohner und Metal-Fans friedlich miteinander feiern, stärkte den besonderen Flair des W:O:A. Auch in der Medienlandschaft spielte die Faszination rund um Wacken des Öfteren eine Rolle. Zudem wurde der Wacken-Schlachtruf im Laufe der Jahre zum festen Bestandteil der Festival-Besucher.
Seit 1999 entstanden mehrere Dokumentationen über das W:O:A – insbesondere beim NDR wurde das Metal-Festival in vielen Beiträgen beleuchtet. Zahlreiche Künstler veröffentlichten Live-Alben von ihren Wacken-Auftritten: Darunter sind unter anderem Größen wie die Scorpions, Motörhead, Alice Cooper und Deep Purple. Apropos Größen: Im Laufe der Jahre beehrten viele berühmte Bands den „Holy Ground“ bei Wacken.
Diese bekannten Bands spielten bereits (mehrfach) beim Wacken Open Air
- Iron Maiden
- Rammstein
- Judas Priest
- Motörhead
- Slayer
- Dio
- Scorpions
- Slipknot
- Alice Cooper
- Deep Purple
- Ozzy Osbourne
- Volbeat
- Status Quo
- Whitesnake
- Slayer