1. www.wn.de
  2. >
  3. Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Forsa-Umfrage: Mehrheit lehnt die Vier-Tage-Woche ab

  8. >

Alternative Arbeitsmodelle

Forsa-Umfrage: Mehrheit lehnt die Vier-Tage-Woche ab

Münster

Weniger zu arbeiten, weiterhin aber das gleiche Geld zu verdienen, ist selbst bei Arbeitnehmern nicht erwünscht. Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich lehnten 55 Prozent der Befragten in einer Forsa-Umfrage ab.

Gleichzeitig legen die Bundesbürger – vor allem die jungen – immer mehr Wert auf eine bessere Work-Life-Balance. Ihnen ist also die freie Zeit für die Familie und ihre Hobbys wichtiger als eine berufliche Karriere. Das zeigt sich in zahlreichen Untersuchungen. „Einen Firmenwagen oder ein großes Büro sind für junge Arbeitnehmer meist nicht mehr erstrebenswert“, weiß Ulf Rinne.

Der Arbeitsmarktforscher beim Institut für die Zukunft der Arbeit in Bonn macht vor allem zwei Faktoren für diesen Trend verantwortlich: Zum einen verfüge „die Generation der Erben“ oftmals finanziell über eine breitere Basis. Zum anderen habe sich die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer in Zeiten ex­tremen Fachkräftemangels generell verbessert. „Das macht manche Forderungen erst möglich“, betonte Rinne.

IG Metall kann sich Vier-Tage-Woche vorstellen

Dabei können sich IG Metall und Arbeitgeber beide grundsätzlich eine Vier-Tage-Woche vorstellen. Doch beim Lohnausgleich scheiden sich die Geister der Tarifparteien. Für die IG Metall ist die Sache klar: „Wer weniger arbeitet ist produktiver und muss deshalb einen höheren Stundenlohn bekommen“, erklärte Mike Schürg, Sprecher der IG Metall NRW unserer Redaktion. Die konkrete Idee gibt es bislang nur für die Stahlindus­trie.

Für die Arbeitgeber ist eine Vier-Tage-Woche grundsätzlich auch kein Problem. „Aber wenn nur 32 Stunden gearbeitet wird, muss auch der Lohn entsprechend gekürzt werden“, betont Bernd Kemper. Der 1. Geschäftsführer der Verbandes Münsterländischer Metallindustrieller verweist auf den gültigen Tarifvertrag: „Die Arbeitszeit zu reduzieren, ist hier durchaus möglich.“ Gemeint sei dieser Passus als Krisenmechanismus zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Studien die darauf hindeuten, dass bei geringerer Arbeitszeit insgesamt mehr geleistet wird, hält Kemper für unseriös.

Startseite